Hurra! Es gibt Neuigkeiten vom Weltuntergang! In drei Tagen ist es soweit, die Welt geht unter. Mal wieder.
Ja doch, es ist soweit. Die Kölner Zeitung Express berichtete vorgestern darüber. Sonne, Jupiter und ein paar andere Sterne stehen in Konjunktion. Oder zumindest in demselben Sternbild. Das passiert ungefähr alle 100 Jahre und soll für den großen Glockenschlag sorgen, nach dem dann die Vier Reiter (ist übrigens ein Eigenname, den sich die Gruppe gab) reiten, den Erzmichl das Tier besiegt usw. Sie wissen schon.
Naja… Oder auch nicht.
Verstärkung
Ich muss das erst einmal verarbeiten. Alle 100 Jahre sind Sonne, Jupiter und 12 Sterne in ein und demselben Sternzeichen und läuten den Weltuntergang ein. Wie oft ist dann die Welt eigentlich schon untergegangen?
1918, 1818, 1718,… 118, 18 – das heißt, es gab seit Christi Geburt allein 20 Weltuntergänge. Trotzdem erscheint mir die Erde einigermaßen intakt. Oder ging die Welt unter und wurde gleich darauf neu geschaffen? Dann müssen wir uns keine Sorgen machen.
Obwohl die Situation diesen Mal ja etwas anders ist. Sonne und Jupiter und Sterne haben dieses Mal möglicherweise Verstärkung: Nibiru, auch Planet X genannt.
Andererseits ist Nibiru nicht sonderlich zuverlässig. Der Planet kündigte sich bereits für den 5. Oktober 2017 an und kam doch nicht. Die NASA fühlt sich schon zu der Annahme veranlasst, es gebe Nibiru gar nicht.
Aber was weiß denn die NASA schon?
Wie kommt Nibiru nun zu uns?
Verzweifelt sitze ich hier und versuchen, Sterne, Nibiru und den Weltuntergang unter einen Hut zu bringen.
Der komische Planet sollte eigentlich irgendwie sichtbar sein, wenn es mit dem Weltuntergang klappen soll. Vielleicht besteht er aber auch aus dunkler Materie und wir sehen in deshalb nicht. Ich unterstelle also einfach, Planet X sei bereits in Reichweite. Was hat das mit den Sternen zu tun, die plötzlich zusammen mit der Sonne im selben Sternzeichen sind?
Vielleicht hilft die Gravitation weiter. Sonne, Jupiter und Sterne haben ja eine Masse. Wenn sich nun all diese Massen so dicht beieinander versammeln, konzentriert sich logischerweise dort auch die Gravitation und beeinflusst die Bahn von Nibiru.
Nein, das funktioniert nicht. Die Gravitation ist ja die schwächste der vier Grundkräfte der Physik und die Sterne sind so weit weg, dass Nibirus Kurs bestenfalls um den Bruchteil eines Nanometers ändern.
Schade, es erschien gerade so logisch.
Und jetzt kommt es
Eigentlich ist der EXPRESS ja eines der seriösesten Boulevardblätter Deutschlands. Kommt gleich nach der Bild. Und dennoch wird dort heute schon über den Weltuntergang berichtet (Wann auch sonst? Wenn er vorbei ist, kann niemand mehr darüber berichten.), der am Montag nicht stattfinden wird. Nicht stattfinden kann.
Der Bericht enthält nämlich einen Fehler: Die Sonne und ihre Kumpane, so berichten EXPRESS und der Experte, der sich das Ganze ausgedacht hat, stehen am Montag in der Jungfrau.
Nun haben wir aber April. Zumindest war das der Fall, als ich zuletzt auf den Kalender sah. Und Ende April steht die Sonne im Stier, nicht in der Jungfrau.
Und plötzlich war es mir klar. Ich verstand es. Der EXPRESS ist gar keine seriöse Boulevardzeitung. Er ist ein Satireblatt!