Absage

Au weia! Der Weltuntergang ist abgesagt! Was die Mayas geschrieben haben, soll nichts mit dem Ende der Welt zu tun haben. Es geht nur um das Ende einer Ära.

Das Ende einer Ära? Gab es schon oft. Gerade erst sitze ich da und erlebe im Fernsehen, dass eine Ära zuende gegangen ist: Die Ära der echten Musik. In der Glotze laufen die Hits des Jahres 2011. Nein, ich wollte es eigentlich nicht sehen, aber was tut man nicht alles für die Kinder. Allmählich nähern wir uns den Top 10 und ich habe während der letzten 8 Titel ca. 9mal gefragt: „Kam das Lied nicht gerade?” Natürlich war meine Tochter darüber recht aufgebracht. „Nein!!!!! Das ist ein ganz anderes Lied!!!!! Das hört man doch!!!!!” Nun, vielleicht waren wir ja früher auch so.

Dennoch: Die Musik ist in ihrer eigenen Art und Weise einzigartig. Einzigartig austauschbar nämlich. Da wünscht man sich das Ende der Welt lieber heute als morgen.

Aber ich schweife ab. Die Welt soll also doch nicht untergehen? Warum nicht? Nur weil ein Ethnologe meint, er verstünde eine über fünftausend Jahre alte Inschrift in einer Sprache, die seit Jahrhunderten tot ist, besser als sechs Milliarden andere Menschen, die diese Sprache nicht sprechen? Ist es eigentlich ethisch vertretbar, dass ein Ethnologe uns einfach so unsere Weltuntergangspartys versaut?

Mal ehrlich: Zweitausend Milliarden Menschen planen Weltuntergangspartys für den Dezember 2012. 22 Männer und Frauen haben sogar schon Milliardenkrediten aufgenommen und Fluchtraumschiffe gebastelt. Die ersten Raten sind im Januar 2013 fällig. Da die Welt zu diesem Zeitpunkt untergangen sein soll und jene 22 Frauen und Männer in ihren Fluchtraumschiffen geflohen sind – denn das ist ja der Sinn und Zweck dieser Schiffe – stehen die Chancen gut, dass sie sich keine Sorgen über die Rückzahlung der Milliarden machen müssen. Andererseits könnte es natürlich durchaus sein, dass die kreditgebende Bank den Weltuntergang auch überlebt. Die Chancen stehen nur 1:26.897.083.837, aber die Möglichkeit besteht. Und was macht Herr Gronemeyer? Er sagt den Weltuntergang ab. Hat dieser Mann, der übrigens um Himmels Willen nicht mit einem in Göttingen geborenen Musiker verwechselt werden sollte (dieser hat noch zwei Punkte überm o), eigentlich über die Folgen nachgedacht? Vierzigtausend Milliarden enttäuschter Partyverrückter, massive Umsatzeinbußen überall durch die Stornierungen der Partys und 22 Menschen, die ruiniert sind, weil die Raumschiffe nicht funktionieren und pünktlich am 2. Januar 2013 die Bank bei ihnen auf der Matte steht.

Nein, das können wir so nicht stehen lassen. Ich sage, die Welt wird untergehen, ob es den Mayas nun passt oder nicht. Wenn der von der Inschrift prophezeite Gott der Schöpfung und des Krieges, Bolon Yokte, erscheint, wird er sich wundern! Das Catering ist klar, die Band ist bestellt – ich will meine Untergangsparty. Und das wird nicht einfach eine Party, es wird ein glorreicher Abgesang für die Welt. Diese unsere Weltuntergangsparty wird genau das sein, was dahintersteck: Der Weltuntergang. Jawoll! Schiet doch was auf die Mayas!

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